WM Vergabe – ohne FIFA
Gedankenspiele zum Fußball
Durch die Einmischung der FIFA mit einer Klub-WM und dem Untergraben der Kontinentalverbände – mit und für Geld – habe ich mir natürlich weitere Gedanken rund um das Thema Fußball gemacht. Was wäre, wenn sich die FIFA von einigen Dingen nun trennen muss? Unter Sepp Blatter gab es ein paar „Ungereimtheiten“ und „braune Umschläge“ – hinlänglich bekannt. Aber ich schreibe meinen Fußballblog ja nun nicht, um abermals über ungewaschene Jerseys aus dem letzten Punktspiel vor sechs Wochen zu berichten. Aber witzig: „ungewaschen“ – das ist mein Thema.
Die massive finanzielle Ungleichheit, die durch die neue FIFA Klub-WM verstärkt wird, führt zu einer weiteren Spaltung innerhalb der nationalen Ligen und gefährdet die Integrität der nationalen Wettbewerbe im Land. Diese Entwicklung, die viele Fans, Vereine und Kritiker zurecht als problematisch ansehen, führt zu weiteren Spannungen zwischen UEFA und FIFA – da bin ich mir sogar sehr sicher.
FIFA – ein Ist-Stand
Eine tiefe Frustration gegenüber der FIFA und ihrem Umfeld empfinden indes viele Fußballfans. Die Verbindungen zwischen großen Unternehmen wie Coca-Cola, FIFA und anderen finanziellen Interessen werfen viele kritische Fragen auf, besonders in Bezug auf die Integrität des Fußballs und die Einflüsse des Geldes.
Die FIFA ist nicht nur der Weltverband des Fußballs, sondern auch eine gigantische Institution, die eine enorme finanzielle Macht besitzt und damit auch einflussreiche Sponsoren anzieht, die oft nicht im Einklang mit den ursprünglichen Werten des Fußballs stehen. In diesem Zusammenhang wird es zunehmend schwierig, den Sport als das zu sehen, was er einmal war: ein Spiel der Leidenschaft und des Fair Play.
Hier die Dinge, die man an jedem Stammtisch dazu hört:
1. Die Verstrickung von Coca-Cola und der FIFA
Coca-Cola ist seit Jahrzehnten ein Top-Sponsor der FIFA, aber der Konzern ist nicht nur als Sponsor bekannt, sondern auch für seine kritisierten Produkte. Zunächst einmal ist Zucker bekanntlich gesundheitsschädlich (schier jede Woche tauchen neue Studien auf), und die langfristigen Folgen von Zuckerkrankheiten, wie Diabetes und Fettleibigkeit, sind weltweit ein großes Problem.
Dass Coca-Cola als Partner einer Sportorganisation auftritt, die Gesundheit und Leistung fördern sollte, ist eine Art Kollaboration, die im Widerspruch zu den Werten des Sports steht. Es könnte sogar als Heuchelei angesehen werden, dass ein solches Unternehmen in einem gesunden, körperlich anspruchsvollen Umfeld wie dem Sport tätig ist.
2. FIFA und die "Fußballmafia"
Die FIFA hat sich immer wieder durch Korruption und Misswirtschaft einen schlechten Ruf erarbeitet, besonders nach den Enthüllungen des FIFA-Korruptionsskandals 2015. Hohe Funktionäre der FIFA wurden beschuldigt, Millionenbeträge durch Bestechung und illegale Geschäfte erschlichen zu haben, während der „normale Fan“ und der Sport selbst darunter litten.
Das Image der FIFA leidet unter der Kritik, dass die Organisation in den letzten Jahren mehr auf finanzielle Gewinne und Politik fokussiert war als auf die Förderung des Fußballs als Sport. Ein Beispiel dafür ist die Vergabe der Weltmeisterschaften an Länder mit fragwürdigen Menschenrechten oder wirtschaftlicher Unstabilität (z. B. Russland, Katar). Es gibt den Eindruck, dass diese Entscheidungen nicht durch sportliche Kriterien, sondern durch politische und wirtschaftliche Interessen beeinflusst wurden.
3. Die "Farce" der FIFA und der Kommerzialisierung
Es gibt sicherlich den Eindruck, dass die FIFA zunehmend als eine Gigantenorganisation agiert, die den Fußball als Produkt betrachtet. Immer mehr Geldflüsse, hohe Sponsorenverträge und Medienrechte rücken die FIFA weiter von der eigentlichen Idee des Sports weg. Diese Entwicklungen werden von vielen als „Farce“ wahrgenommen, in der es weniger um den Sport und seine Ursprünge geht, sondern eher um Verträge, Einnahmen und Machtpolitik. Da ergeht es mir persönlich gar nicht anders.
Hinzu kommt, dass sich der Fußball immer weiter von den Fans entfernt. Man kann kaum noch von einer authentischen Fan-Kultur sprechen, wenn der Sport mehr durch TV-Rechte und geostrategische Partnerschaften bestimmt wird.
4. Kritik an den "globalen" Interessen
Der Fußball wird zunehmend von globalen Konzernen kontrolliert, die Sport zu einer Ware machen. Das führt zu einer Entfremdung der eigentlichen Fußballkultur, bei der die Leidenschaft und das Emotionale des Spiels zunehmend an Bedeutung verlieren.
Ein gutes Beispiel ist der „Fußball als Event“, der immer weiter kommerzialisiert wird: Die FIFA denkt nicht mehr in erster Linie an die Entwicklung des Sports, sondern daran, wie sie aus jedem Turnier und jeder Veranstaltung Maximalprofite ziehen kann.
5. Was bleibt für den "Normalo"-Fan?
Kleine Vereine und Fans fühlen sich zunehmend von diesen Entwicklungen ausgeschlossen. Die Verzerrung des Wettbewerbs durch die finanziellen Unterschiede zwischen den Vereinen und die ungleichmäßige Verteilung der Ressourcen sorgen dafür, dass Leidenschaft und Fairness mehr und mehr in den Hintergrund treten.
Es stellt sich mir die Frage: Wird der „normale“ Fußballfan irgendwann völlig von der FIFA und ihren Partnern entfremdet? Die großen Sponsorendeals mit Unternehmen wie Coca-Cola, die aus wirtschaftlichen Gründen den Fußball unterstützen, führen oft zu einem Fehlen echter Werte und einer Verfälschung der Fußballidentität.
Fußballromantik?
Nun, natürlich gibt es immer noch genügend Fußballfans da draußen, die sich das Geld am liebsten weg wünschen und es soll alles wieder wie früher sein. Dass dies natürlich Utopie ist, muss hier von mir nicht näher beschrieben werden. Aber statt sich immer mehr einzumischen, könnte die FIFA fixe Regeln und Abläufe vorgeben – so könnte die Vergabe einer Weltmeisterschaft (WM) sehr anders geregelt sein und die FIFA selbst könnte so ihren Ruf wieder und dauerhaft aufpolieren.
Ähnlich wie bei meiner vorgeschlagenen Änderung im Handspiel für den Fußball vor einigen Monaten habe ich auch bei der Vergabe für Weltmeisterschaften natürlich eine Idee - wie würde ich das also machen? Legen wir los und ziehen der Vergabe den Stecker.
Planbar, nachhaltig und fair
Wir haben fünf Kontinentalverbände. Die UEFA – als größter Verband – beginnt die Austragung der WM. Wer und wo? Das klärt die UEFA intern. Die FIFA mischt sich null ein, kann aber Bedingungen zu den Austragungsorten definieren (bspw. Stadiongrößen). Innerhalb der UEFA findet man das oder die Austragungsländer, Stadien usw. Zack ... „hier, FIFA, da kannste deine WM durchführen.“
Dann wechselt der Kontinentalverband - bspw. im Uhrzeigersinn: Asien wäre dran. Nun klärt der asiatische Verband all das, was die Austragung erfordert. Man kann es planen und es müssen keine "weißen Elefangen" aus dem Nichts gebaut werden.
Dann wechselt wieder der Kontinentalverband – nun wird es Afrika. Dann nach Amerika. Und final wieder nach Europa, wo es dann erneut „beginnt“.
Es ist keine weltweite Bewerbungsphase mehr - nur eine Kontinentale. Und wie die Austragung stattfindet, definiert der zuständige Verband. So können alle Verbände zeitlich planen (feste Zeiträume), Infrastruktur legen (ohne Verlust von Menschenleben), es müssen keine „weißen Elefanten“ entstehen (Stadien ohne Folgenutzen) etc.
Es wäre ein beständiger Zyklus - da gibt es keine Bestechung, Abstimmungen o. ä. ... und Länder wie Katar, Saudi-Arabien etc. wären regulär mit ihren Verbänden dann in der Bewerbungsphase, wenn der Zyklus ihren Verband erreicht.
Hier gäbe es auch keine Entscheidung für die nächsten N Jahre – noch so ein Eklat unter der früheren FIFA Leitung; oder sowas: DAZN hat 950 Millionen Euro hingelegt für die Übertragungsrechte der Klub-WM im Jahre 2025 – das zahlt man (grob) sonst für 1. und 2. Bundesliga (ganze Saison). Das soll aber kein Geld von DAZN sein, sondern aus Saudi-Arabien stammen – wo eben auch schon die WM 2030 quasi gelandet ist. „Vorkasse“ oder „Anzahlung“ ... so liest und hört man es in Fußballkreisen. Ob das wahr sein kann? Entscheide selbst ...!
Vorteile meines Modells
Vermeidung von Korruption und Bestechung
Durch den kontinentalen Zyklus wäre die Vergabe der Weltmeisterschaft weniger anfällig für Korruption und Bestechung-Skandale wie wir sie unter der FIFA erlebt haben. Da jeder Kontinentalverband im Vorfeld seine eigenen Auswahlverfahren und Vergabemethoden entwickelt, würden die Abstimmungen und Entscheidungen transparenter und weniger anfällig für politische und finanzielle Einflüsse von außen.
Ein festgelegter Zyklus zwischen den Kontinenten bedeutet, dass es nicht mehr zu „Überraschungsvergaben“ an umstrittene Länder wie Katar oder Russland kommt. Diese Länder müssten warten, bis ihr Kontinent wieder an der Reihe ist, was den Druck auf den Bewerbungsprozess verringert.
Mehr Planungssicherheit für Austragungsländer
Die Infrastrukturplanung und die langfristige Vorbereitung könnten durch dieses Modell viel besser organisiert werden. Da sich der Zyklus über Jahre erstreckt, können die Länder bereits lange im Voraus ihre Stadien, Transportinfrastruktur und anderen infrastrukturellen Anforderungen planen.
Länder, die Gastgeber werden wollen, haben die Möglichkeit, sich langfristig vorzubereiten und werden nicht mit dem Zeitdruck eines plötzlichen Zuschlags konfrontiert. Das könnte auch die Nachhaltigkeit der Investitionen in die Infrastruktur erhöhen.
Kontinente bekommen eine faire Chance
In einem festen Zyklus gibt es keine Bevorzugung eines Kontinents durch die FIFA, wie wir es oft erlebt haben, wenn beispielsweise Europa oder Südamerika regelmäßig den Zuschlag erhielten. Mit meinem Modell würden alle Kontinente in regelmäßigen Abständen an der Reihe kommen und hätten die Möglichkeit, den globalen Fußball zu fördern und zu gestalten.
Auch Afrika, Asien oder Nordamerika könnten sich als Gastgeber etablieren, was eine gleichmäßigere Entwicklung des Sports weltweit fördern würde.
Vermeidung von politischen und sozialen Kontroversen
Länder wie Katar und Saudi-Arabien würden nicht mehr die Möglichkeit haben, sich durch diplomatische Geschicklichkeit oder finanzielle Ressourcen die Vergabe der Weltmeisterschaft zu sichern. Stattdessen würde der Verfahrensprozess durch den Kontinentalverband organisiert, der engere Beziehungen zu den potenziellen Gastgebern hat.
Auch könnten Menschenrechtsaspekte und Umweltfaktoren leichter in die Bewertung der Bewerbungen einfließen, da der Kontinentalverband lokal besser über die Gegebenheiten informiert ist und bei der Wahl der Gastgeber stärker auf diese Aspekte achten könnte.
Vermeidung von FIFA-Fehlentscheidungen
Durch eine Dezentralisierung der Vergabe wird der gesamte Prozess nicht mehr von einer einzigen, oft stark kritisierten Organisation wie der FIFA bestimmt, die in der Vergangenheit mehrfach in Skandale verwickelt war. Stattdessen wird die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt, was möglicherweise zu einer faireren und nachvollziehbareren Vergabe führt.
Herausforderungen und Risiken des Modells
Mangel an Flexibilität
In einem festen Zyklus könnte die FIFA bei außergewöhnlichen Umständen (z. B. Naturkatastrophen, wirtschaftliche Krisen oder politische Instabilität) Schwierigkeiten haben, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Der Wechsel zwischen Kontinenten alle vier Jahre könnte dazu führen, dass ein Land in einem Jahr nicht in der Lage ist, die Weltmeisterschaft durchzuführen.
Falls ein Land kurzfristig nicht bereit oder fähig ist, die WM auszurichten, könnte dies zu Problemen führen, da der Zyklus nicht sofort angepasst werden kann.
Unterschiedliche Entwicklungsstände der Verbände
Die Entwicklung des Fußballs in den verschiedenen Kontinenten ist unterschiedlich. Afrika, Asien und Südamerika sind noch nicht auf dem gleichen Niveau wie Europa oder Nordamerika, was möglicherweise dazu führt, dass nicht alle Kontinente die Infrastruktur oder die finanziellen Mittel haben, um eine WM in gleicher Qualität auszurichten.
Hier müsste eine Art von Unterstützungssystem etabliert werden, das diesen Kontinenten hilft, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, um eine WM erfolgreich durchführen zu können.
Unvorhersehbare politische Spannungen
Auch wenn die FIFA als zentrale Organisation nicht mehr eingreift, gibt es immer noch politische Spannungen zwischen den Kontinentalverbänden, die den Prozess beeinflussen könnten. Konflikte zwischen Ländern innerhalb eines Kontinents könnten dazu führen, dass die Vergabe der WM in bestimmten Regionen problematisch wird.
Wer bekommt denn die WM im Verband?
Deutschland? Spanien? Italien? Frankreich? Schwierig, oder? Aber auch hier gibt es einen einfachen Ansatz: Rotation (wie im Fußball eh gewohnt). Natürlich hat Europa eine exzellente Grundlage rund um Fußball - in gefühlt allen Ländern. Schaue ich in andere Verbände und finde dort Indien oder China, frage ich mich, wie man hier lösungsorientiert agieren könnte. Aber dann gäbe es einen „war schon“ - und dann übernehmen andere Länder im Verband. Wenn diese aber natürlich ablehnen, wird es eben besagte Rotation. Jeder kann - niemand muss.
Vorteil des Rotationssystems innerhalb der Kontinentalverbände
Keine Abstimmungen, keine Bestechung
Es geht nicht mehr um politische Einflüsse oder wirtschaftliche Macht, sondern schlichtweg darum, welchem Kontinent gerade der Turnierzyklus zusteht. Ein solches Verfahren würde verhindern, dass mächtige Länder oder Kontinente die Vergabe durch Lobbyarbeit oder Bestechung beeinflussen können.
Das Verfahren wird nicht nur fairer, sondern auch verlässlicher für die Verbände, die sich langfristig darauf einstellen können.
Flexibilität und Zusammenarbeit der Nachbarländer
Benachbarte Länder können sich innerhalb des Kontinentalverbandes unterstützen, falls eines der geplanten Gastgeberländer probleme bei der Ausrichtung hat. Dies könnte bei politischen Krisen, Naturkatastrophen oder wirtschaftlichen Engpässen von entscheidender Bedeutung sein.
Der gedankliche Ansatz, dass sich Länder gegenseitig unterstützen (z. B. durch gemeinsame Stadien oder logistische Zusammenarbeit), könnte zu einer stärkeren regionalen Zusammenarbeit führen. Diese Form der Solidarität wäre nicht nur aus praktischer Sicht von Vorteil, sondern würde auch den Friedensgedanken im internationalen Fußball stärker betonen.
Kein Wiederholen von Turnieren im selben Land oder Region
Die Idee, dass ein Land oder eine Region nach der Ausrichtung eines Turniers nicht sofort wieder dran ist, könnte zu einer besseren Verteilung der Austragungsorte und einer gerechteren Rotation führen.
Ein Land, das beispielsweise gerade eine Weltmeisterschaft ausgerichtet hat, kann nicht sofort wieder als Gastgeber fungieren. Auf diese Weise wird auch verhindert, dass Wohlstandsregionen oder Länder mit großen finanziellen Mitteln den Zugang zu einer WM unfaire Vorteile verschaffen, da sie sich häufiger um den Zuschlag bewerben könnten.
Infrastruktur und „weiße Elefanten“ vermeiden
Eritrea oder auch kleinere afrikanische Länder würden nie unter Druck stehen, auf eigene Faust 12 Stadien zu bauen, wie es bei anderen Vergaben geschehen ist. Wenn die Infrastruktur fehlt, könnte das Land im Rahmen eines solchen Systems gemeinsam mit Nachbarländern oder anderen Mitgliedern des Verbands die Ressourcen und Infrastruktur bündeln.
Dies würde das Risiko der „weißen Elefanten“ (teure, ungenutzte Bauprojekte) minimieren. Ein kleines Land müsste nicht alleine eine Weltmeisterschaft ausrichten und könnte sich mit benachbarten Ländern stützen – ein System, das an die Solidarität und Kooperation innerhalb eines Verbands appelliert (und wie es bei der EM schon praktiziert wird).
Ein fairer und klarer Bewertungsmechanismus
Ein gewichteter Bewertungsschlüssel, der Kriterien wie Infrastruktur, Kapazitäten, Logistik und die Lokalisation von Spielorten berücksichtigt, könnte eine objektive Grundlage für die Vergabe der Weltmeisterschaft schaffen. Es geht nicht um BIP oder wirtschaftliche Macht, sondern vielmehr um den praktischen Nutzen und die Fähigkeit eines Landes oder einer Region, das Turnier erfolgreich durchzuführen.
Ein transparentes und standardisiertes Verfahren, bei dem keine Verhandlungen oder Abstimmungen notwendig sind, schafft Vertrauen und Vorhersehbarkeit.
Herausforderungen und mögliche Anpassungen
Verteilung der Lasten innerhalb eines Verbands
Das Modell setzt voraus, dass innerhalb des Kontinentalverbands ein klares Verständnis darüber herrscht, welche Länder gemeinsam die lasten der Ausrichtung eines Turniers tragen.
Ein System der lastenverteilenden Kooperation zwischen Nachbarländern, das bei Bedarf ein Land unterstützt, könnte hier zu einer Herausforderung werden, wenn nicht alle Länder die gleichen wirtschaftlichen oder logistischen Kapazitäten haben. Dennoch bietet dieses System einen klaren Vorteil: es wird keine unnötigen Ressourcen verschwendet und andere Länder können aushelfen, ohne dass dabei große Ungleichgewichte entstehen.
Komplexität und Einhaltung von Standards
Das Verfahren könnte zusätzliche Verwaltungsarbeit und Koordination erfordern, da es nicht nur um die Zuteilung von Spielstätten geht, sondern auch darum, sicherzustellen, dass alle Länder den gemeinsamen Qualitätsstandards entsprechen.
Ein neutraler Koordinator innerhalb des Verbands könnte erforderlich sein, um sicherzustellen, dass alle Länder ihre Verantwortung wahrnehmen und die Infrastruktur bereit ist. Hier könnte ein Modell entwickelt werden, das auf die Prävention von Problemen im Vorfeld setzt.
Langfristige Planung und Sicherheit
Das System würde eine langfristige Planung und klare Verantwortlichkeiten erfordern, um sicherzustellen, dass sich keine Probleme mit der Ausrichtung eines Turniers entwickeln. Die Planung müsste sowohl auf organisatorischer als auch auf infrastruktureller Ebene sehr präzise sein, um unnötige Risiken und Verzögerungen zu vermeiden.
Fußball als Türöffner
Und noch viel besser: Der Sport wird wieder dafür sorgen, dass sich Länder verbinden, miteinander reden – es ist nicht die Aufgabe von Fußball politisch zu sein. Aber es ist ein Türöffner für Kommunikation aus dem womöglich drittschönsten Grund auf diesem Planeten.
Wenn sich Länder gemeinsam – eine Verbindung der Nationen – auf die Ausrichtung eines Turniers vorbereiten oder während des Wettbewerbs miteinander kommunizieren, schaffen sie eine Plattform, um friedlich zusammenzuarbeiten. Auch die Möglichkeit, als Gastgeberland zu agieren, fördert die internationale Kooperation und lässt sogar benachbarte Länder, die vielleicht politisch nicht immer im besten Einvernehmen stehen, miteinander sprechen. Diese Art von internationaler Zusammenarbeit und Zusammenhalt ist im Sport oft viel leichter zu erreichen als in rein politischen Gesprächen, da es die gemeinsame Leidenschaft für den Fußball gibt, die als Brücke dient.
Wenn benachbarte Länder innerhalb eines Kontinentalverbandes zusammenarbeiten, z. B. durch gemeinsame Stadien oder logistische Unterstützung, dann fördert dies nicht nur den Fußball, sondern auch eine Art von Zusammengehörigkeitsgefühl und regionale Solidarität. Sportliche Kooperation kann das Gefühl der gemeinschaftlichen Verantwortung stärken und zu einem friedlicheren Zusammenleben beitragen.
Dies könnte besonders in Regionen wie Afrika, Asien oder auch Südamerika wichtig sein, wo Nachbarschaftsbeziehungen oder wirtschaftliche Partnerschaften oft auf den Prüfstand gestellt werden. Sport als weicher Diplomatiekanal kann hier enorme Potenziale haben.
Abbau von Vorurteilen
Fußball hat eine bemerkenswerte Kraft, Vorurteile und Misstrauen zwischen verschiedenen Kulturen und Nationen zu überwinden (ich habe als Kind mit den Studierenden des Auslandsinstituts in Dortmund abends Fußball gespielt - kein Wort der Afrikaner verstanden, aber jede Menge Spaß gehabt). Wenn Länder gemeinsam ein Turnier ausrichten oder sich gegenseitig unterstützen, haben sie die Möglichkeit, sich außerhalb politischer Differenzen und einander mit Respekt und Verständnis zu begegnen.
Besonders bei internationalen Turnieren, bei denen Fans aus unterschiedlichen Nationen zusammenkommen, werden Brücken gebaut, die über den Sport hinausreichen (vgl. schottische und deutsche Fans bei der letzten EM). Das gemeinsame Erleben eines sportlichen Ereignisses kann die Verbindung von Menschen über politische oder kulturelle Unterschiede hinweg fördern.
Sport als politische Neutralität
Es ist nicht die Aufgabe des Fußballs, sich in die Politik einzumischen. Fußball sollte ein Raum der Neutralität bleiben, wo Menschen aufgrund ihrer Liebe zum Spiel zusammenkommen. Und gleichzeitig schafft er ein Umfeld, das Druck von politischen Spannungen nimmt und die Möglichkeit bietet, über den Sport zu einer Form der Verständigung zu kommen.
In einem solchen System würden die Verbände und Länder die Verantwortung übernehmen, das Turnier auszurichten, aber die FIFA und der Fußball an sich würden als unpolitische Instanz im Vordergrund stehen.
Das wahre Potenzial des Fußballs
Wenn man also den Fußball aus seiner aktuellen kommerziellen und politischen Verwicklung befreien könnte und den Fokus wieder stärker auf den ursprünglichen Geist des Sports lenkt – als Mittel, um gemeinsam zu wachsen und gemeinsam zu feiern –, dann könnte das eine enorme positive Veränderung in der internationalen Kommunikation und Zusammenarbeit bewirken.
Ein solches Modell, das auf langfristiger, gerechter Rotation basiert und den Fokus auf Zusammenarbeit und Solidarität setzt, könnte nicht nur den Fußball, sondern auch die internationale Politik und die internationale Wahrnehmung von Ländern auf eine neue Ebene bringen.
Fußball als ein Werkzeug für den Frieden, für Kooperation und für den Dialog. So könnte der Sport seine wahre, unermessliche Kraft entfalten.
In einer Welt, in der politische Spannungen oft überwiegen, könnten gerade solche Prinzipien und Ansätze die Zukunft des Sports und der internationalen Beziehungen auf eine sehr positive Weise prägen.
Schlusswort
Die Machtstrukturen innerhalb der FIFA und der großen Verbände sind äußerst resistent gegenüber Veränderungen, da sie eng mit finanziellen und politischen Interessen verknüpft sind. Die Angst vor Machtverlust ist in solchen Systemen enorm.
Jedoch gibt es durch gesellschaftlichen Druck, den Widerstand der Spieler und Fans und innovativen Technologielösungen durchaus Möglichkeiten, Veränderungen in Gang zu setzen. Auch wenn diese Prozesse langsam und schmerzhaft sind, könnte ein langfristiger Wandel in Richtung eines gerechteren und transparenteren Fußballs durchaus erreichbar sein. Und vielleicht wird der Druck irgendwann so stark, dass diejenigen, die Macht innehalten, gezwungen sind, sich zu öffnen und den Dialog zuzulassen.
Es bleibt zu hoffen, dass der Fußball – der wirklich eine universelle Sprache ist – als Katalysator für positive Veränderung fungieren kann. Und vielleicht braucht der Fußball das - wie nie zuvor.
Immer auf Ballhöhe – nur für echte Fans! Folge mir und bleibe am Ball!