Lösung für Handspiel im Fußball
... und natürlich brauche ich den VAR.
Ich verfolge Fußball aktiv seit den 80ern - schon damals galt Panini zum Sammelkleben und Tauschen als Kult. Meine erste WM habe ich in schwarzweiß auf dem TV-Gerät meiner Schwester geschaut. Ich glaube heimlich. Das Gerät litt mit seiner terristrischen Antenne gern an Bildstörung. Die Bilder waren unscharf und der Ball manchmal gar nicht zu sehen oder zu erkenne. Die heutige Technologie kommt nun mit HawkEye oder GoalRef. Wir haben Funkverbindung zwischen dem Schiedsrichter und seinen Assistenten - oder dem berühmten "Kölner Keller", in dem die zuständigen VARs sitzen. Beim Thema Handspiel von Cucurella (ESP) habe ich bei der EM 2024 erlebt, was vorher auf dem TV-Gerät meiner Schwester zu sehen war: Da war wohl das Bild unscharf - oder die Regel zu vage. Das hier ist mein Vorschlag - samt kostenloser Lösung.
Werte Fußballinteressenten, -entscheider, -verantwortliche, -helfer, -ehrenamtliche und -profis! Deutschland hat mit „Vereint im Herzen Europas“ eine sehr gute Europameisterschaft 2024 beherbergt. Großes Dankeschön an all die, die dies möglich gemacht haben – sowohl die Austragung wie auch Sicherheit und Versorgung aller Fans! Wir haben gute Spiele, tolle Fans (unvergessen bleiben da Schottland und die Niederlande), schöne Tore und ein für mein Dafürhalten starkes Auftreten der eigenen DFB-Auswahl gesehen. Zehn Jahre Kummer – nach 2014 – scheinen beendet und mit Julian Nagelsmann kam auch das Feuer zurück ...
Das Handspiel des Cucurella
Es war die 106. Minute im Viertelfinale gegen Spanien. Ich war nicht auf einer Fan-Meile, beim "public viewing" oder im Stadion. Aber ich bilde mir ein, dass im Kollektiv "Hand" gebrüllt wurde. Deutschlandweit. Musiala zieht aus sehr guter Position ab, Cucurella mit dem linken Arm zur Balance ... naja, Schiedsrichter Taylor ließ weiterspielen. Zu dem Zeitpunkt stand es 1:1 und ich glaube ganz fest, dass die DFB-Elf eine Führung verwaltet hätte. Aber Fußball geht manchmal sehr eigene Wege. Ich habe energische Moderatoren und Gäste (u. a. Michael Ballack, welcher sehr in Rage war) erlebt. Ich habe ehemalige oder noch aktive Schiedsrichter gehört, die sich sachlich zurückhaltend gegenüber ihrem Kollegen geäußert haben – oder auch sagten, dass es so oder so gepfiffen hätte werden können. Je nach Schiedsrichter. Und da liegt der Hase schimmelig im Pfeffer ...
Schiedsrichter - der Schwachpunkt?
Unsere DFB-Schiedsrichter sind super. Andere Verbände haben ebenso exzellente Schiedsrichter. Keine Frage. Aber mir missfällt das Maß, welches angewandt werden kann. Der Spielraum. Genauer: der Ermessensspielraum. „Ich habe das so gesehen und ich habe das jetzt so entschieden - muss ich mir nicht erneut anschauen“ wäre da so ein fiktives Szenario über Funk, wo es mir dann aber zu unsportlich wird. Ja, dem SR wurde der VAR an die Seite gestellt. In letzter Instanz hat der SR natürlich die Entscheidungsgewalt ... aber das leidige Thema Handspiel begleitet uns ja nun auch schon länger. Zwar erfreue ich mich immer an den Kommentaren eines Marcel Reif bei „Reif ist live“, wenn in der Fußballwelt wieder mal in einem wichtigen Spiel eine Hand irgendwo war, wo eigentlich keine hin gehört. „Natürliche Hand- bis Armbewegung“ ist dann etwas, was wir in der Bundesliga häufiger sehen werden: Ich kann als Abwehrspieler in jeden Zweikampf und mich in jeden Schuss stellen mit ausgebreiteten Armen, sofern ich bei Schussabgabe schlichtweg die Arme wieder an den Körper ziehe. Die Wertung wäre – wie bei Cucurella –, dass ich ja meine Arm angezogen hätte.
VAR - der „Kölner Keller“
Hier wäre ich gern mal dabei – als stiller Beobachter, um für mich (und mein Game) Impressionen zu sammeln. Hier laufen die Kamerabilder zusammen und die kallibrierten Linien werden perspektivisch dran gehalten. Da geht es dann um Fußspitzen – wie wir erfahren haben; und mehr! Der VAR ist gut und auch sehr wichtig. Ebenso die Technik rund um das Spielgerät. Denn neben all dem sportlichen Teil und den zu erspielenden Punkten, geht es auch um eine Menge Geld in der jeweiligen Spielklasse. Und jetzt ist der VAR die wichtigste Instanz, wenn wir Handspiel geben (oder nicht) ... hier dann mal meine Lösung für Handspiel im Fußball!
„Greenzone“-Layer über dem Spieler
Simpel ausformuliert: Im Falle eines Handspiels legt der VAR eine Ellipse mit individuellen Parametern über den handspielenden Spieler. Die Ellipse ist proportional zum Oberkörper des Spielers, um alle Körpergrößen identisch betrachten zu können. Befindet sich der Kontakt zwischen Hand und Ball innerhalb der Ellipse, ist es kein Handspiel. Ist der Kontakt zwischen Ball und Hand aber außerhalb der „Greenzone“, ist es Handspiel. Ende der Diskussion. Ende des Spielraums. Ende von "ja, aber ...". Es ist zeigbar auf den Videowänden und -würfeln in den Stadien. Machen wir eine mathematische Herangehensweise (ich versuche es einfach zu halten) ...
Körpergröße und Ellipse
Um eine Ellipse (die „Greenzone“) zu berechnen, die proportional zur Oberkörpergröße von zwei unterschiedlich großen Personen ist, benötigen wir einige Annahmen und Herleitungen. Also nehmen wir an: Wir definieren die Oberkörpergröße als Prozentsatz - vereinfacht nehmen wir an, dass der Oberkörper von der Oberkörpermitte bis zur Hüfte 50 % der gesamten Körpergröße ausmacht (dies ist eine Annahme, die je nach Realität angepasst werden kann). Die „Greenzone“, die die Ellipse darstellt, soll einen bestimmten Prozentsatz größer sein als der Oberkörper – es darf hierüber die natürliche Bewegung eingeräumt werden.
Zwei Spieler im Beispiel
Definieren wir zwei Spieler mit ihren Werten, um ein Beispiel zu haben sowie einen Zweitwert als Vergleich.
Berechnung: Oberkörperhöhe = Körpergröße x Oberkörperprozent (bspw. 50 %)
Spieler A: Oberkörperhöhe A = 1,80 m × 0,50 = 0,90 m
Spieler B: Oberkörperhöhe B = 1,94 m × 0,50 = 0,97 m
Zwei Greenzones im Beispiel
Nehmen wir an, die „Greenzone“ (Gz) soll gem. Einigung der Fußballverbände 20 % größer als der Oberkörper sein. In diesem Bereich darf eine Hand getroffen werden – und es wäre kein Handspiel. Holen wir unsere zwei Spieler wieder hinzu, die mit „GzH“ eine Höhe bekommen ...
Spieler A: Gz A = 0,90 m × 1,20 = 1,08 m
Spieler B: Gz B = 0,97 m × 1,20 = 1,164 m
Zwei Ellipsen im Beispiel
Wir nehmen an, dass die Breite der Ellipse proportional zur Höhe ist. Nehmen wir als Beispiel ein Verhältnis von 0,6, wodurch die Gz höher als breit ist.
Spieler A: GzB = 1,08 m × 0,6 = 0,648 m
Spieler B: GzB = 1,164 m × 0,6 = 0,6984 m
Fixpunkt des Spielers
Um eine beständige Mitte bei einem Spieler zu haben, definiere ich den Fixpunkt über "linke Schulter zu rechts Hüfte" und "rechte Schulter zu linker Hüfte" – zwei Verbindungslinien, die in der Spielermitte einen Schnittpunkt haben, auf welchen ich dann die berechnete Ellipse kallibriere. Ausrichtung am Körper erfolgt natürlich symmetrisch zur Kameraperspektive - als Hilfsmittel können Logos, Rückennummern oder Schriftzüge wie Spielername oder des Clubs dienen.
Bild statt Worte
Und selbstverständlich wähle ich das strittige Handspiel aus der Viertelfinalpartie ESP gegen GER.
Und die Interpretation ist genauso einfach: Hand und Ball im grünen Bereich, kein Elfmeter. Treffer der Hand außerhalb ... da zeigt man als SR auf den Punkt. Und wenn das Beispiel zu krass ist, können wir gern noch den Durchmesser des Balls (max. 49 %) berücksichtigen, womit dieser außerhalb der Greenzone liegen darf.
Schlussfolgerung
Diese Formeln und Berechnungen stellen sicher, dass die Ellipse (die „Greenzone“) proportional zur Oberkörpergröße aller Spieler ist und die gewünschte prozentuale Vergrößerung „in Körpernähe“ berücksichtigt und wird und darüber ungeahndet bleibt. Aber alles außerhalb: Elfmeter.
Nein, ich bin nicht nachtragend, aber wir haben bekanntlich die nächste Saison vor der Brust – und ein klares Regelwerk mit gegebenen, technischen Möglichkeiten ist da wünschenswert. Schluss mit Interpretation und heiß geredeten Köpfen – die Software im „Kölner Keller“ ist die einzige Anpassung.
Vielen Dank für das Interesse.
Bis zur nächsten Grätsche
Sascha aka SteelWheel
Immer auf Ballhöhe – nur für echte Fans! Folge mir und bleibe am Ball!