FIFA Klub-WM 2025

Das Geld wird knapp!

Die FIFA hat ein neues Format erschaffen: die Klub-Weltmeisterschaft (kurz: Klub-WM), welche erstmals 2025 umgesetzt wird. Dieses Turnier findet vom 15. Juni bis zum 13. Juli 2025 in den USA statt und umfasst 32 Mannschaften. Dass dies natürlich in meinem Fußballverstand erhöhtes Konfliktpotenzial liefert, teile ich heute mit euch. Denn während der Begriff „Belastungssteuerung“ vermehrt fällt, geht's gar nicht sonderlich um Prestige – sondern wieder nur um die fette Kohle.

Mit Ablegen der eigenen Windel einst im Kindesalter bin ich Fußball-Fan. Seit all diesen Dekaden habe ich schöne Fußballmomente erlebt, traurige Dinge mitansehen müssen, mitgekämpft, mitgefiebert, gejubelt, geheult – die volle Emotionspalette eben. Gab es in den 80ern die Durchsetzung von Disziplin (gelbe/rote Karte) und die Torhüterregel, bei der der Torwart den Ball im eigenen Strafraum nur noch mit den Händen spielen durfte, wenn er ihn nicht länger als 6 Sekunden in seinem Besitz hielt, oder in den 90ern die Einführung des 4. Offiziellen oder die Anhebung von zwei auf drei Auswechselspieler ... ja, da ging es los mit der Wahrnehmung rund um meinen Freund aus Leder. Und nun ist es die Klub-WM, die in dem Ausmaß und in dem Modus 2025 ausgetragen wird. Zunächst ein paar Fakten:

Teilnehmer und Modus

32 Teams aus verschiedenen Kontinentalverbänden reisen hierzu in die USA. Genauer gesagt ...

  • 12 Teams aus Europa (UEFA), darunter der FC Bayern München und Borussia Dortmund,
  • 6 Teams aus Südamerika (CONMEBOL),
  • jeweils 4 Teams aus Asien (AFC), Afrika (CAF) und Nord-/Mittelamerika sowie der Karibik (CONCACAF),
  • 1 Team aus Ozeanien (OFC) und 
  • 1 zusätzlicher Platz für den Gastgeber USA.

Das Turnierformat schaut so aus:

  • acht Gruppen mit jeweils vier Teams.
  • die beiden besten Mannschaften jeder Gruppe qualifizieren sich für die K.o.-Runde ab Achtelfinale.

Die FIFA möchte mit diesem neuen Turnier, welches alle vier Jahre stattfinden soll, ein globales Highlight schaffen, das sich von der bisherigen, jährlich stattfindenden Klub-Weltmeisterschaft abhebt. Die Erweiterung auf 32 Teams (vorher: sieben) soll das Prestige erhöhen und es zu einem echten „Vereins-Weltmeisterschaftsturnier“ machen. Die Austragung soll außerdem ...

  • Spieler entlasten, um Überbelastung durch zu viele Turniere zu vermeiden.
  • Das Turnier exklusiver machen, ähnlich wie die Weltmeisterschaft der Nationalteams.
  • Höhere Einnahmen durch ein seltenes, großes Event erzielen.

Hintergrund und Kritik

Die Erweiterung des Turniers soll den Vereinen höhere Einnahmen bringen und den globalen Wettbewerb fördern. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der zusätzlichen Belastung für die Spieler und möglicher Konflikte mit nationalen Ligen und anderen Wettbewerben. Einige europäische Top-Ligen und die Spielergewerkschaft FIFPRO Europe haben formelle Beschwerden bei der Europäischen Kommission eingereicht, da sie befürchten, dass die Gesundheit der Spieler gefährdet wird und das Wettbewerbsrecht der EU verletzt werden könnte.

Trotz dieser Kontroversen sehen einige Vereinsvertreter, wie der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München, Jan-Christian Dreesen, positive Aspekte in dem neuen Format und betonen die sportlichen und wirtschaftlichen Chancen, die sich daraus ergeben könnten.

Warum in den USA?

Die Entscheidung, die neue Klub-WM 2025 in den USA auszutragen, basiert auf mehreren Gründen:

Wirtschaftliche Faktoren: Die USA sind ein riesiger und lukrativer Markt für Fußball, mit großer medialer Präsenz und einer breiten Sponsorenbasis. Die FIFA verspricht sich von der Austragung in den USA hohe Einnahmen durch:

  • TV-Rechte: Der amerikanische Markt zahlt hohe Summen für Sportübertragungen.
  • Sponsoren: Viele globale Unternehmen sind in den USA ansässig und investieren gern in prestigeträchtige Sportveranstaltungen.
  • Ticketverkäufe: Große Stadien und steigendes Fan-Interesse sorgen für potenziell hohe Einnahmen durch Zuschauer.

Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 2026: Die FIFA-Weltmeisterschaft 2026 wird gemeinsam von den USA, Kanada und Mexiko ausgerichtet. Die Klub-Weltmeisterschaft 2025 dient daher als Generalprobe, um:

  • die Infrastruktur wie Stadien und Transport zu testen,
  • organisatorische Abläufe zu optimieren,
  • das Interesse der Fans im Land weiter zu steigern.

Fußballboom in den USA: In den letzten Jahren erlebt der Fußball in den USA einen starken Aufschwung:

  • Die MLS (Major League Soccer) wächst stetig.
  • US-amerikanische Vereine und Spieler gewinnen international an Bedeutung.
  • Internationale Topspieler (wie Lionel Messi bei Inter Miami) haben das Interesse am Fußball zusätzlich verstärkt.

Die FIFA sieht darin eine große Chance, den Fußball in den USA weiter zu etablieren und neue Fans zu gewinnen.

Politische und logistische Stabilität: Die USA bieten eine politisch stabile Umgebung und haben die notwendige Infrastruktur:

  • Große, moderne Stadien, die NFL und College Football nutzen, sind bereits vorhanden.
  • Ein gut entwickeltes Verkehrsnetz erleichtert die Logistik für Mannschaften und Fans.
  • Hotels, Flughäfen und weitere Einrichtungen erfüllen die hohen Anforderungen der FIFA.

Die USA bieten der FIFA ein ideales Umfeld aus wirtschaftlichem Potenzial, bestehender Infrastruktur und einer wachsenden Fußballbegeisterung. Die Klub-WM ist daher sowohl ein Testlauf für die WM 2026 als auch eine Chance, den Sport weiter in einem der größten Märkte der Welt zu etablieren.

Warum mischt sich die FIFA in Club-Belange ein?

Die FIFA ist der Weltverband – und eine Klub-Weltmeisterschaft ist eigentlich die Zuständigkeit der Kontinentalverbände. Zumindest ist das meine romantische Fußballsicht rund um Hierarchien, Zuständigkeiten und Interessen. Und das ist auch tatsächlich Teil der Diskussion, wenn man Hier und Da zuhört oder liest. Die FIFA hat sich traditionell auf Nationalmannschaften konzentriert, während der Klubfußball bisher weitgehend von den Kontinentalverbänden (z. B. UEFA, CONMEBOL) organisiert wurde. Ein Erklärungsversuch meinerseits, warum sich die FIFA jetzt stärker in Klub-Belange einmischt:

Wirtschaftliche Interessen: Der Klubfußball generiert die größten Einnahmen im Fußballgeschäft. Wettbewerbe wie die UEFA Champions League haben enorme kommerzielle Erfolge erzielt. Die FIFA möchte einen größeren Anteil an diesen Einnahmen und sieht die neue Klub-WM als Möglichkeit, einen globalen Wettbewerb zu schaffen, der finanziell mit der Champions League konkurrieren kann. Damit öffnet die FIFA auch den globalen Markt für Sponsoren und TV-Rechte außerhalb Europas.

Stärkung des globalen Fußballs: Die FIFA argumentiert, dass die neue Klub-Weltmeisterschaft die Klubwettbewerbe globalisieren und Vereinen aus anderen Kontinenten eine größere Bühne bieten soll. Im bisherigen System dominieren europäische Wettbewerbe wie die Champions League den Klubfußball, während andere Kontinentalverbände weniger Aufmerksamkeit erhalten. Ein globales Turnier unter FIFA-Schirmherrschaft soll den internationalen Fußball fördern und Vereinen aus Asien, Afrika oder Südamerika eine bessere Sichtbarkeit ermöglichen.

Machtkampf mit der UEFA: Die UEFA ist der wirtschaftlich und sportlich stärkste Kontinentalverband, vor allem aufgrund der Champions League. Die FIFA versucht, eine Alternative zur Champions League zu schaffen, um ihren Einfluss im Klubfußball zu vergrößern. Viele Kritiker sehen in der neuen Klub-WM einen Machtkampf zwischen FIFA und UEFA, da beide Organisationen um Kontrolle und Einnahmen im Fußball konkurrieren.

Fußball als globales Produkt: Die FIFA hat die Vision, den Fußball als ein globales, kommerzielles Produkt weiterzuentwickeln. Ein Wettbewerb mit Vereinen aus der ganzen Welt spricht nicht nur europäische Fans an, sondern auch Märkte in Nordamerika, Asien und Afrika. Dies passt zur langfristigen Strategie der FIFA, den Fußball stärker zu kommerzialisieren und die Marke „FIFA“ zu stärken.

Kontrolle und Einfluss der FIFA: Die Klub-Weltmeisterschaft ermöglicht es der FIFA, auch im Klubfußball direkten Einfluss auf die Regeln, Terminkalender und Finanzströme zu nehmen. Während Kontinentalverbände ihre eigenen Wettbewerbe organisieren, hat die FIFA nun ein Mittel, um den globalen Vereinsfußball stärker zu kontrollieren.

Reaktionen der Kontinentalverbände – Gegenwehr?

Die UEFA sieht das neue Turnier kritisch, da es den Kalender belastet und möglicherweise die Champions League schwächen könnte. Andere Kontinentalverbände wie CONMEBOL (Südamerika) sind offener, da es für ihre Klubs eine Chance bietet, international präsenter zu sein und finanziell zu profitieren.

Finanzielle Anreize für die Vereine: Die FIFA bietet massive finanzielle Anreize für die Teilnahme an der Klub-WM. Top-Klubs wie Real Madrid, Bayern München oder Manchester City könnten durch das Turnier Millionen-Einnahmen generieren. Solche Summen sind schwer abzulehnen, besonders in einer Zeit, in der Vereine auf finanzielle Stabilität achten müssen. Die Klub-Weltmeisterschaft verspricht nicht nur hohe Startgelder, sondern auch lukrative TV-Rechte und Sponsoring-Deals.

Die FIFA sitzt am längeren Hebel: Die FIFA ist der Weltverband und kontrolliert den internationalen Fußball. Sie kann beispielsweise den Spielern oder Vereinen untersagen, an FIFA-Turnieren teilzunehmen, wenn sie sich sperren. Vereine und Verbände scheuen einen offenen Konflikt mit der FIFA, da sie sonst Gefahr laufen, aus anderen FIFA-Wettbewerben ausgeschlossen zu werden (z. B. Weltmeisterschaft für Nationalteams).

Uneinigkeit innerhalb Europas: Obwohl die UEFA und die europäischen Top-Ligen (z. B. Premier League, La Liga, Bundesliga) die Klub-WM kritisch sehen, gibt es keine geschlossene Front: Einige Top-Vereine, die finanziell von der Klub-Weltmeisterschaft profitieren, stellen sich nicht offen gegen die FIFA. Vereine wie Real Madrid oder Bayern München erkennen das wirtschaftliche Potenzial und die globale Aufmerksamkeit, die sie durch das Turnier erlangen können. Kleinere Vereine oder solche aus schwächeren Ligen sind sogar eher positiv eingestellt, weil die FIFA die Globalisierung des Klubfußballs verspricht.

Machtkampf UEFA vs. FIFA – Zurückhaltung aus Strategie: Die UEFA kritisiert die Klub-WM zwar, aber ein offener Konflikt mit der FIFA könnte ihre eigene Position schwächen. Beide Organisationen sind voneinander abhängig:

  • Die FIFA organisiert die Weltmeisterschaft, die für die UEFA-Nationalteams wichtig ist.
  • Die UEFA benötigt die FIFA als globalen Fußball-Dachverband für Koordination und Strukturierung internationaler Turniere.

Stattdessen versucht die UEFA eher, ihre Champions League weiter zu stärken und als „bessere“ Alternative zur FIFA-Klub-Weltmeisterschaft zu positionieren.

Widerstand der Spielergewerkschaften (FIFPRO): Die größten Kritiker sind derzeit nicht die Vereine selbst, sondern die Spielergewerkschaften wie FIFPRO. Sie warnen vor einer Überbelastung der Spieler, da die Kalender immer voller werden. FIFPRO betont, dass Spieler körperlich und mental an ihre Grenzen geraten, wenn immer neue Turniere eingeführt werden. Auch europäische Top-Ligen, die nationale Wettbewerbe organisieren, beschweren sich bei der FIFA, dass der neue Wettbewerb den Spielkalender destabilisiert.

Alternativlosigkeit der Klubs: Die Top-Klubs haben kaum eine Wahl: Die Klub-WM bietet globales Prestige und Einnahmen, die sie nicht ignorieren können. Ein Boykott könnte wirtschaftlich schädlich sein, besonders wenn Konkurrenten daran teilnehmen und von der globalen Aufmerksamkeit profitieren. Zudem hat die FIFA einen starken Einfluss auf die Strukturen des Fußballs, was es schwer macht, effektiv Widerstand zu leisten.

Widerstand

Die UEFA, die europäischen Top-Ligen und FIFPRO haben formal Bedenken geäußert und teilweise Beschwerden bei der Europäischen Kommission eingereicht. Sie argumentieren, dass die Spielergesundheit gefährdet wird, die FIFA in Bereiche eindringt, die eigentlich den Kontinentalverbänden zustehen und das europäische Wettbewerbsrecht verletzt wird, da Vereine in die Klub-Weltmeisterschaft „gedrängt“ werden.

Trotz dieser Kritik halten sich Vereine bislang zurück, da die finanziellen und sportlichen Vorteile für viele zu verlockend sind.

Der Widerstand aus Europa existiert, bleibt aber bisher uneinheitlich und eher symbolisch. Finanzielle Anreize, FIFA-Dominanz und mangelnde Geschlossenheit innerhalb der UEFA machen es schwer, sich der Klub-WM effektiv entgegenzustellen. Die Vereine stehen vor dem Dilemma, dass sie die FIFA nicht offen herausfordern können, ohne wirtschaftlich oder sportlich Nachteile zu riskieren.

Und die anderen Verbände?

Die anderen Kontinentalverbände wie CONMEBOL (Südamerika), CAF (Afrika), AFC (Asien) und CONCACAF (Nord-/Mittelamerika) stehen der neuen FIFA Klub-Weltmeisterschaft deutlich positiver gegenüber als die UEFA. Die Gründe dafür sind vielfältig und lassen sich womöglich wie folgt erklären:


Chancen auf globale Sichtbarkeit: Vereine aus Südamerika, Afrika, Asien und Nord-/Mittelamerika haben es traditionell schwer, international die gleiche Aufmerksamkeit zu erlangen wie europäische Klubs. Die neue Klub-WM bietet diesen Klubs die Möglichkeit, sich auf einer globalen Bühne zu präsentieren und ihre Marken zu stärken. Für viele Fans und Verbände in diesen Regionen ist es eine Seltenheit, ihre Vereine gegen die besten europäischen Mannschaften antreten zu sehen.

Finanzielle Vorteile: Die Teilnahme an der Klub-Weltmeisterschaft verspricht auch Vereinen aus kleineren Verbänden hohe finanzielle Einnahmen. Für Klubs aus Regionen wie Afrika oder Asien, die weniger TV- und Sponsoring-Einnahmen generieren, sind die Startgelder und mögliche Prämien der Klub-WM wirtschaftlich enorm wichtig. Auch die Kontinentalverbände selbst profitieren von den zusätzlichen Einnahmen und können diese für die Entwicklung des Fußballs in ihrer Region nutzen.

Mangel an Alternativen: Während die UEFA mit der Champions League einen etablierten und hochlukrativen Wettbewerb hat, fehlt ein solcher Wettbewerb in anderen Regionen: Die Copa Libertadores (Südamerika) ist zwar prestigeträchtig, bietet aber nicht annähernd die gleichen Einnahmen wie die Champions League. In Asien und Afrika sind die kontinentalen Klubturniere noch weniger lukrativ und global kaum beachtet. Die Klub-WM ist daher für viele Vereine die einzige Chance, sich mit der Weltelite zu messen und wirtschaftlich zu profitieren.

Unterstützung durch CONMEBOL: CONMEBOL (Südamerika) ist ein wichtiger Unterstützer der neuen FIFA Klub-Weltmeisterschaft. Südamerikanische Klubs wie Flamengo, River Plate oder Palmeiras sehen das Turnier als Gelegenheit, ihre Rivalität mit europäischen Klubs wie Real Madrid oder Bayern München fortzusetzen. Historisch betrachtet gab es eine starke Fußballtradition zwischen Europa und Südamerika (z. B. Interkontinentalcup), und die Klub-WM bringt diesen Wettbewerb zurück.

Entwicklung des Fußballs in weniger starken Regionen: Die FIFA präsentiert die Klub-Weltmeisterschaft als eine Möglichkeit, den Fußball weltweit zu entwickeln. Klubs aus Afrika, Asien und Nord-/Mittelamerika können von der Teilnahme profitieren, indem sie Erfahrungen sammeln, die Qualität ihres Fußballs steigern und bessere wirtschaftliche Grundlagen schaffen.

Weniger Abhängigkeit von Europa: Viele Kontinentalverbände sehen die Klub-WM auch als Möglichkeit, den europäischen Fußball-Dominanz etwas entgegenzusetzen. Während die UEFA traditionell den Klubfußball dominiert, schafft die FIFA durch die Klub-Weltmeisterschaft einen Wettbewerb, der Vereinen aus anderen Kontinenten eine Plattform bietet.

Während die UEFA und die europäischen Klubs also skeptisch sind, begrüßen die meisten anderen Kontinentalverbände die FIFA Klub-WM. Sie sehen darin eine einzigartige Chance, ihre Vereine global sichtbar zu machen, wirtschaftlich zu profitieren und den Fußball in ihren Regionen weiterzuentwickeln. Der Widerstand ist daher primär auf Europa beschränkt.

Geld, Geld, Geld

Während ich meine Zusammenfassungen so texte, fällt es mir selbst auf: Ja, im Kern geht es bei der neuen FIFA Klub-Weltmeisterschaft – wie bei vielen anderen Veränderungen im modernen Fußball – vor allem um Geld und die Aussicht auf „mehr“. Setze ich mal die Betriebswirtschaftbrille auf ... 

Maximierung der Einnahmen: Die FIFA hat erkannt, dass der Klubfußball wirtschaftlich noch nicht vollständig ausgeschöpft wurde, vor allem auf globaler Ebene. Turniere wie die UEFA Champions League haben gezeigt, dass der Klubfußball ein Milliarden-Geschäft ist. Mit der Klub-WM will die FIFA:

  • Neue Märkte erschließen (z. B. USA, Asien, Afrika).
  • TV-Rechte global verkaufen und so neue Einnahmequellen schaffen.
  • Sponsoren gewinnen, die bereit sind, in ein globales Turnier zu investieren.

Globale Kommerzialisierung: Während der Klubfußball in Europa bereits hoch kommerzialisiert ist, gibt es in anderen Teilen der Welt noch großes wirtschaftliches Potenzial. Die FIFA will die Klub-Weltmeisterschaft nutzen, um Vereine aus Asien, Afrika und Nord-/Südamerika stärker zu vermarkten und global bekannt zu machen. Dies schafft neue Merchandising-, Sponsoring- und Werbemöglichkeiten für Klubs und Verbände.

Die FIFA sucht neue Einnahmequellen: Die FIFA ist stark von der Weltmeisterschaft der Nationalmannschaften abhängig, die nur alle vier Jahre stattfindet. Mit der Klub-WM will sie ein weiteres globales Turnier schaffen, das in regelmäßigen Abständen große Einnahmen generiert und die finanzielle Abhängigkeit von der WM reduziert.

Die Vereine brauchen Geld: Viele Vereine, auch europäische Top-Klubs, haben hohe finanzielle Belastungen (Spielergehälter, Transfers, Schulden). Die Aussicht auf zusätzliche Millionen durch die Klub-Weltmeisterschaft ist für sie verlockend und schwer abzulehnen. Vereine aus anderen Kontinenten (z. B. Südamerika oder Afrika) sind finanziell noch abhängiger von solchen Gelegenheiten.

Machtkampf und Einfluss: Hinter dem finanziellen Interesse steckt auch der bereits erwähnte Machtkampf. Die FIFA will ihre Position im Klubfußball stärken und ihre Kontrolle ausweiten: Die FIFA will hier ein Gegengewicht schaffen und ebenfalls am wirtschaftlichen Erfolg partizipieren, den die UEFA mit Klubfußball und der Champions League dominiert.

Am Ende des Tages – passende Floskel typischer Entscheider – geht es tatsächlich um mehr Geld:

  • Die FIFA will höhere Einnahmen und wirtschaftlichen Einfluss.
  • Die Klubs und Verbände hoffen auf zusätzliche Prämien und Vermarktungsmöglichkeiten.
  • Für Fans wird das Turnier als globales Spektakel verkauft, aber hinter der Inszenierung steht vor allem das Streben nach Profit.

Wie so oft im modernen Fußball stehen finanzielle Interessen im Vordergrund, und der Sport an sich oder die Belastung der Spieler bleiben dabei häufig nebensächlich.

Zahlen zur Klub-WM

Die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025 ist ein bedeutendes Projekt der FIFA, das sowohl für die teilnehmenden Vereine als auch für die FIFA selbst erhebliche finanzielle Einnahmen verspricht.

Prognostizierte Gesamteinnahmen: FIFA-Präsident Gianni Infantino hat beim FIFA-Kongress in Kigali (Ruanda) im März erklärt, dass für den kommenden Vierjahreszyklus Rekordeinnahmen von elf Milliarden US-Dollar erwartet werden. Diese Schätzung schließt die Einnahmen aus der neuen Klub-WM nicht ein, sodass die Gesamteinnahmen durch das Turnier um mehrere Milliarden steigen könnten.

Medienrechte: Die FIFA hat einen Vertrag mit der Streaming-Plattform DAZN abgeschlossen, die alle Spiele weltweit übertragen wird. Medienberichten zufolge beläuft sich dieser Deal auf fast eine Milliarde Euro.

Sponsoring: Die FIFA hat bereits erste Sponsoren für das Turnier präsentiert. Obwohl genaue Zahlen nicht veröffentlicht wurden, tragen diese Partnerschaften erheblich zu den Einnahmen bei.

Obwohl genaue Zahlen über den Nettoerlös der FIFA aus der Klub-Weltmeisterschaft nicht vollständig offengelegt wurden, deuten die verfügbaren Informationen darauf hin, dass die FIFA durch dieses Turnier mehrere Milliarden US-Dollar an zusätzlichen Einnahmen generieren wird. Diese Einnahmen stammen hauptsächlich aus Medienrechten, Sponsoring und weiteren kommerziellen Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Turnier.

Und die teilnehmenden Clubs?

Startgelder: Jede der 32 teilnehmenden Mannschaften erhält ein garantiertes Startgeld. Laut Medienberichten beträgt dieses 50 Millionen Euro pro Verein.

Turniersieg: Der Turniersieger kann offenbar bis zu 100 Millionen Euro einnehmen.

Uff! Durchatmen!

Die massive finanzielle Ungleichheit, die durch die neue FIFA Klub-WM verstärkt wird, führt zu einer weiteren Spaltung innerhalb der nationalen Ligen und gefährdet die Integrität des dortigen Wettbewerbs. Das ist eine Entwicklung, die viele Fans, Vereine und Kritiker zurecht als problematisch ansehen. Es macht die Kluft noch größer: Ein Verein wie Union Berlin oder Mainz 05 der Bundesliga hat ein Jahresbudget von etwa 50 bis 100 Millionen Euro. Für solche Vereine wären 50 Millionen Euro ein kompletter Saisonetat. Vereine wie Bayern München oder Borussia Dortmund erhalten dieses Geld einfach zusätzlich.

Die Einnahmen aus der Klub-Weltmeisterschaft verschieben die finanziellen Rahmenbedingungen zugunsten der Klubs, die ohnehin schon die stärksten Kader und Ressourcen haben. Diese Vereine setzen das Geld oft sofort ein, um sich weiter zu verstärken, was den nationalen Ligen ihre Spannung nimmt (wie oft war der FCB noch gleich in Folge Meister?). Kleinere Vereine bleiben ohne Chance und können bestenfalls nur noch darum kämpfen, in der Liga zu überleben.

In der Premier League sorgt finanzieller Einfluss bereits dafür, dass Teams wie Manchester City oder Newcastle United fast uneinholbar wirken. Wenn jetzt ein Klub wie City zusätzlich 50 Millionen Euro durch die Klub-WM erhält, wird das Kräfteverhältnis noch weiter verzerrt.

Bringt mich noch weiter ...

Vereinsfußball als globales „Prestige-Projekt“

Fußball wird oft nicht mehr als Sport, sondern als Prestige-Projekt gesehen. Finanzielle Investoren wie aus Katar, Saudi-Arabien oder Abu Dhabi „kaufen“ sich Erfolge, ohne realen wirtschaftlichen Return on Investment (ROI) zu erwarten. Das Geld dient dazu, ein Image oder politische Ziele zu fördern.

Die FIFA Klub-Weltmeisterschaft fördert dieses Denken weiter, da die stärksten Vereine finanziell belohnt werden, während die Struktur des Fußballs weiter ausgehöhlt wird.

Manchester City hat unter Scheich Mansour über 2 Milliarden Euro investiert. Diese Investitionen zahlen sich nicht wirtschaftlich aus, sondern führen zu Titeln und globalem Prestige – ähnlich wie die FIFA Klub-WM.

Die „Großen“ werden größer, die „Kleinen“ bleiben klein: Die Summen, die für Transfers und Spielergehälter ausgegeben werden, sind nicht durch Einnahmen aus Ticketverkäufen oder Merchandising refinanzierbar. Die Vereine finanzieren sich zunehmend durch TV-Gelder (stark ungleich verteilt), Sponsoren (die primär Top-Klubs unterstützen) und Investoren (ohne wirtschaftliches Ziel, sondern Prestige verfolgen).

Die neue FIFA Klub-Weltmeisterschaft ist ein weiteres Beispiel dafür, wie der Fußball kommerzialisiert und die Schere zwischen reich und arm weiter geöffnet wird:

  • Die Top-Klubs profitieren durch zusätzliche Einnahmen und sportliche Exklusivität.
  • Nationale Wettbewerbe werden weiter verzerrt, da finanzielle Macht ungleich verteilt ist.
  • Kleinere Vereine und Ligen haben kaum noch Chancen, sich sportlich und wirtschaftlich weiterzuentwickeln.

Und ich kann mich daran entsinnen, dass es eine US Investorengroup war, die eine Art „Super League“ haben wollte. Das konnte zwar abgewehrt werden, aber wenn die FIFA mithilft, hat das Kind einen anderen Namen bekommen, einen anderen Spielplan und eigentlich ist es das doch schon. „Made in USA“.

Solche Strukturen untergraben die ursprüngliche Idee des Fußballs als sportlichen Wettbewerb, in dem Leidenschaft, Fairness und Chancengleichheit zählen sollten. Jetzt ist es ein Wettlauf um Geld und Prestige, bei dem am Ende der „normale Fan“ und andere Klubs weltweit das Nachsehen haben.

Hier würde nun ein unnnnfassbar langer Absatz folgen – und der Blog hierzu sprengt schon sämtliche Längen bisheriger Blogs –, welcher sich mit denkbaren finanziellen Ausgleichen, Deckelung bei Transfers und Gehältern, Solidaritätsfonds für die Liga u. v. m. selbst in Widersprüche begibt ... aber das hier will ich nicht unter den Tisch fallen lassen:

50+1 und die „romantische“ Seite des Fußballs

Ich spreche einen Punkt an, der bei vielen Fans hoch im Kurs steht: der Schutz der Fußballromantik und des Traditionsvereins vor den überbordenden finanziellen Interessen. Das Modell des 50+1 in Deutschland schützt Clubs vor übermäßigen Einflussnahmen von externen Investoren. Diese Regelung sorgt dafür, dass die Fans und der Verein an erster Stelle stehen, nicht bloß die Investoren.

Wenn jedoch eine Liga wie die Premier League immer mehr Investorengeldern aus Erdölländern oder privaten Konzernen unterliegt, dann verwässert das die Tradition des Vereinsfußballs. Hier geht es nicht mehr nur um die Leidenschaft für den Fußball, sondern um den Stellenwert eines „globalen Markenimages“ (erwähntes Prestige).

Erforderlicher Schritt: Der 50+1-Ansatz muss weltweit ausgebaut oder in einem globalen Zusammenhang geschützt werden, um den traditionellen Vereinsgeist zu bewahren. Diese Art von Modell ist aus meiner Sicht der richtige Weg, um langfristig die Fankultur und die Authentizität des Spiels zu erhalten.

Das richtige Modell für den Fußball sollte auf Transparenz, Fairness und Nachhaltigkeit basieren.

  • Die Einführung von Gehaltsobergrenzen und Investorenregulierung ist notwendig, um den Wettbewerb zu bewahren und den traditionellen Fußballgeist zu fördern.
  • Die Teilnahmechancen an internationalen Wettbewerben sollten breiter gestreut werden, ohne den Druck durch immer mehr Spiele zu erhöhen.
  • Ein gerechtes finanzielles Modell sollte sicherstellen, dass nicht nur die großen Klubs, sondern auch die kleineren Vereine und Ligen von den Einnahmen profitieren können.

Letztlich geht es darum, den Fußball als fairen Wettbewerb zu erhalten, bei dem nicht nur Geld, sondern auch Leistung und Leidenschaft zählen. Was nützt mir ein Wettbewerb, bei dem der Kaderwert 1,x Mrd. EUR einen afrikanischen Mitbewerber möglicherweise zweistellig vom Platz schickt? Aus sportlicher Sicht: Das hat gar keinen Mehr- oder Unterhaltungswert.

Was bleibt für den „Normalo“-Fan?

Der Fußball rückt für mein Dafürhalten immer weiter von den Fans ab. Man kann kaum noch von einer authentischen Fan-Kultur sprechen, wenn der Sport mehr durch TV-Rechte und geostrategische Partnerschaften bestimmt wird. Ein gutes Beispiel ist der „Fußball als Event“, der immer weiter kommerzialisiert wird: Die FIFA denkt nicht mehr in erster Linie an die Entwicklung des Sports, sondern daran, wie sie aus jedem Turnier und jeder Veranstaltung Maximalprofite ziehen kann.

Kleine Vereine und Fans fühlen sich zunehmend von diesen Entwicklungen ausgeschlossen. Die Verzerrung der Wettbewerbe durch die finanziellen Unterschiede zwischen den Vereinen und die ungleichmäßige Verteilung der Ressourcen sorgen dafür, dass Leidenschaft und Fairness mehr und mehr in den Hintergrund treten. Es stellt sich auch die Frage: Wird der „normale“ Fußballfan irgendwann völlig von der FIFA und ihren Partnern entfremdet? Die großen Sponsorendeals mit Unternehmen wie Coca-Cola, die aus wirtschaftlichen Gründen den Fußball unterstützen, führen oft zu einem Fehlen echter Werte und einer Verfälschung der Fußballidentität.

Es ist schwer zu leugnen, dass der Fußball in seiner ursprünglichen Form und romantischen Idealisierung zunehmend an Echtheit verliert, wenn die große Kommerzialisierung den Sport von seiner wahren Essenz entfremdet. Die FIFA und ihre globalen Sponsoren tragen dazu bei, indem sie Profitgier über den echten Wettbewerb und die kulturelle Bedeutung des Fußballs stellen.

Es bleibt zu hoffen, dass trotz dieser Monopolisierung und der kommerziellen Überlagerung des Spiels, der wahre Geist des Fußballs –  Leidenschaft, Fairness und Gemeinschaft – nicht völlig verloren geht. Für viele Fans gibt es immer noch die Hoffnung, dass der Sport von den wahren Werten des Fußballs zurückerobert wird, bevor er gänzlich als „Produkt“ endet.

Doch am Ende? Am Ende wird doch wieder das bevorzugte Gerät zum Glotzen eingeschaltet – schließlich ist es Fußball im „free tv“, nicht wahr?

Bis zur nächsten Grätsche

Sascha aka SteelWheel

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