EM 2024: GER schlägt DEN

2:0 im Achtelfinale

Viertelfinale und Gastgeber Deutschland traf auf ein bislang überzeugendes Dänemark. Nagelsmann musste seine Abwehr umbauen, da Tah mit Gelb gesperrt wurde. Der Head Coach der Dänen, Kasper Hjulmand, sagte im Vorfeld, Deutschland bräuchte einen sehr guten Tag, um Dänemark zu schlagen. Das merkte auch der liebe Gott und drehte mal den Wasserhahn kräftig auf ...

Dortmund. In der Schlussphase der Gruppe C setzte sich Dänemark (DEN, 21. der Welt) durch und stellte nun den nächsten Gegner der DFB-Auswahl rund um Julian Nagelsmann bei der EM 2024 im Achtelfinale. Die breite Brust hatten die Dänen zurecht, hat man eine sehr gute Gruppenphase gespielt und ist man eh dafür bekannt, bei Turnieren unbequem zu agieren. Schaut man sich die Abwehr-Phalanx aus Christensen, Vestergaard und Andersen an, braucht es schon typische Inspektor-Gadget-Sprungfedern in den Beinen, um diese nordischen Hünen im Kopfball zu bezwingen. Aber Nagelsmann ließ Wirtz, Füllkrug und Mittelstädt auf der Bank, hielt aber an seinem 4-2-3-1 fest. Achtung, Brust raus, Nationalhymnen ...!

Achtelfinal-Anpfiff

Die ersten 20 Minuten spielte die DFB-Auswahl wie die Feuerwehr und drängte spürbar auf ein frühes Tor. Kurze Pässe, wenig Ballkontakte, direktes Spiel – das machte schon richtig Spaß und Lust auf mehr. Dänemark beschränkte sich auf Verteidigung und brauchte durchaus ein paar Minuten mehr, um in die Partie zu kommen. Nach einer Ecke in der 4. Minute schraubt sich Schlotterbeck am höchsten und köpft ein – das Stadion jubelt. Der VAR nahm das Tor aber zurück, da Kimmich einen Abwehrspieler wie beim Eishockey wegblockte. Ach, kommt ... Sport ist Sport. Der Sportsmann in mir sagt: ist aber richtig. In der 7. Minute hielt Kimmich dank Publikumsaufforderung – „Schiiiiiieß!“ – drauf und zog satt aus bestimmt 25 m ab. Keeper Schmeichel springt im richtigen Moment ab und faustet das Geschoss zur Ecke. Starke Flugeinlage, die direkt Bock auf dieses Achtelfinale machte ... da ist schon die 10. Minute und Havertz steht halblinks im Strafraum und nimmt den Ball volley aufs lange Eck. Abermals ist Schmeichel zur Stelle. Angriffswelle um Angriffswelle. Die DFB-Auswahl hat bestimmt in den erwähnten 20 Minuten über 70 % Ballbesitz.

Ab der 21. Minute entstand ein Bruch im deutschen Spiel. Offenbar war es der Matchplan, dass 20 Minuten Powerplay probiert wurde. Klappte nicht – also ruhiger. Aber das lud die Dänen – „Danish Dynamite“ – zu ihren piekenden Angriffsspitzen ein. Immer wieder muss ein DFB-Schuh dazwischen: Rüdiger, Kimmich, Schlotterbeck ... die Abwehr räumte weg, was es wegzuräumen gab. Aber für den Moment zog man auch mal Nebenluft vor dem Fernseher. Uff.

Die Partie wird um die 35. Minute abgebrochen: Der liebe Gott hat gesehen, was die DFB-Elf da auf einmal kickt und drehte den Unwetterhahn mal kräftig auf. Blitze. Donner. Direkt über dem Stadion. Wohlweislich schickte der Schiedsrichter, Michael Oliver (ENG), die Teams in die Kabine. Der Himmel öffnete seine Schleusen und es entstanden buchstäblich Wasserfälle vom Dach der Arena. Die Fans machten weiter Stimmung und feierten einfach nur das Event an sich. Weniger Glück hatten die Fans beim Public Viewing im Westfalenpark – das Event wurde kurzerhand wegen dem Gewitter beendet. „Das Event ist beendet – bitte gehen sie nach Hause.“ flimmerte es von der großen Leinwand. Ja, Unwetter und Gewitter war angekündigt ...

Nach 20 Minuten Pause – der liebe Gott hat nochmal auf Anfang gestellt – ging es weiter. Die Uhr lief ab der 35. Minute weiter. Ballbesitz Deutschland. Und die hatten kurz darauf auch eine große Doppelchance: Havertz Schuss wird von Schmeichel per Reflex abgewehrt und ein folgender Kopfball von Schlotterbeck streichelt nur das Außennetz.

45. Minute. Musiala verlor den Ball und Dänemark schaltete rasend schnell um: Eriksen schickte Delaney. Rüdiger rauschte heran, doch Delaney spitzelt die Kugel in die Mitte zu Höjlund, doch Neuer ist da sowie Andrich mit Kraft ins Seitenaus. Abermals vor der Pause kommt eine weitere Flanke vors deutsche Tor, die Delaney aber nicht richtig trifft. Neuer macht sich lang und pflückt den Ball aus der Luft. Halbzeitpfiff.

Halbzeitpause

Uff. Das Ende der ersten Halbzeit ... und schon starteten die xxl'er im Discord den Austausch. Muss ich erwähnen, dass ich eine Wette vor Anpfiff platziert hatte? Manager Bindi war fest überzeugt, dass Sané heute trifft – und ich sagte, Sané wird nicht treffen. Ergo fanden sich zwei, notierten das im Chat ... unter uns: Hättest Du, werter Leser, erwartet, dass Sané endlich und ausgerechnet jetzt gegen DEN trifft? Also ich nicht ... darum auch die Wette. Und bevor die Rechtsabteilungen heiß laufen: 5 PPT (Gegenwert: 35 Cent) unter zwei befreundeten Managern. Ja, wie gering ... aber lustig – explizit dadurch im Chat. Doch „besorgt“ musste ich nie sein, richtig? Sorgen machte ich mir eher um ein Weiterkommen der DFB-Auswahl. Die Dänen hatten nach den Startproblemen umgestellt und ihr Keeper war hellwach. Sehr guter Start von Nagelsmann Truppe, aber die Dänen passten sich immer besser an – Chancen auf beiden Seiten, aber folglich weiterhin 0:0.

Geht weiter ...

Kalte Dusche für das deutsche Team: In der 48. Minute markiert Andersen das 0:1 nach einer wilden Szene mit Höjbjerg und Delaney im 16er von Neuer. Und natürlich wurde das Tor durch den VAR geprüft. Die Minuten verstrichen. Annulliert. Der Grund: zu große Füße.  Das SR-Gespann entscheidet auf Abseits, denn Delaney ist mit einer Fußspitze im Abseits.

51. Minute. Musiala brach links bis zur Grundlinie durch, doch kam der Pass nicht bei Havertz an. Die deutsche Auswahl setzt sich aber vorne fest, doch auch Raums Flanke kam nicht an. Der folgende Abschluss von Andrich landete links neben dem Tor. Gänzlich nichts Besonderes, doch der VAR meldete sich auf dem Ohrstöpsel des SR: möglicher Elfmeter für GER. Ich sag euch ... diese verrückte neue Technik mit Seismograph zur Erschütterungsmessung im Ball. Hier gab es nämlich einen deutlichen Kontakt von Andersen – der vor drei Minuten noch ein Tor annulliert bekam – mit der abgespreizten Hand vor dem Körper. Und ja, der VAR prüft und entscheidet mit dem SR Oliver auf Handelfmeter.

Elfmeter

Havertz bekam den Ball von seinem Kapitän Gündogan. „Ätzendes“ Anlaufen und ein platzierter Schuss unten links, und Schmeichel lag richtig und streckte sich soooo lang, ließ die deutschen Fans aufatmen. Zu hart. Zu präzise. 1:0-Führung für GER. Warum schrieb ich ätzend? Es gibt unglaublich viele Regeln im Fußball. Eine Regel besagt, dass der Elfmeterschütze eine durchgehende Bewegung durchführen muss. Eine andere Regel besagt, dass der Torwart auf seiner Linie zu bleiben hat. Für gewöhnlich rege ich mich über Elfmeterschützen auf, die so eine Art Verzögerung da einbauen. Das, werte Fußballfreunde, ist nicht durchgehend. Das ist wieder so eine Grauzone, die abgeschafft gehört. Der Elfmeter von Havertz war so einer ... den hätte ich als SR wiederholen lassen oder aufgehoben. Was ist so schwer an Anlaufen, Durchlaufen, Abschluss – in einer durchgehenden Bewegung? Kindergarten. Das war zu meiner Fußballzeit „normal“ – nicht so ein Gestelze. Regt mich seit Jahren bei Lewandowski schon auf ... bevor wer fragt.

57. Minute die gelbe Karte: Andersen. Und irgendwie tat er mir leid. Ich habe nicht wirklich gesehen, was er da gemacht hat – das waren doch Andrich und Bah im Luftzweikampf? Ja, Andrich musste behandelt werden ... aber Andersen? War wohl gerade mit Discord abgelenkt und womöglich lachten wir dort schon wieder über unsere Mikro-Wette.

Havertz brach durch, die riesige Chance auf das 2:0 in der 59. Minute. In der Mitte flog Sané hinterher, doch Havertz lupfte die Kugel über Schmeichel hinweg, die rechts am Tor vorbei ging. Sané, der in der Mitte gegen Christensen zu Fall kam, protestierte nur kurz – und der SR war unbeeindruckt und ließ weiterlaufen. Riesenchance, keine Frage. Nagelsmann und Co-Trainer Wagner beschwerten sich lautstark aus der Coachingzone. Gelbe Karte für Nagelsmann. Die Partie blieb in der Folge sehr unruhig: häufige Ballwechsel, Fouls und Nicklichkeiten. Es war eine enge Partie.

Musiala

Deutschland! ZWEI. Dänemark? NULL. Dankäää. Bittäää. Es war die 68. Minute, in welcher Schlotterbeck mit einem weiten Ball auf der linken Seite Musiala auf die Reise schickte, der Andersen dabei abhing. Der dänische Keeper machte erst ein paar Schritte aus dem Tor Richtung Strafraumkante und Musiala wollte seiner Hatz hinterher erst Einhalt gebieten, da er dachte, Schmeichel hat den Ball frühzeitig. Doch Schmeichel entschied sich plötzlich, sein Vorstürmen abzubrechen und zurück ins Tor zu gehen – Musiala zündete den Turbo, kommt an den Ball, marschiert aufs Tor zu und schlenzt flach ins rechte Eck. Bockstark!

Wenige Zentimeter Fußspitze fehlten Füllkrug in der 71. Minute. Das müssten dann die gewesen sein, die Delaney zuvor zuviel hatte. Schmeichel hatte den langen Ball. Und man merkte, dass die DFB-Elf sich wieder mehr nach vorn orientierte. Der Schlagabtausch geht weiter – GER mit Musiala und Havertz, DEN mit Eriksen und Andersen. Die letzten Wechsel standen an ... auf beiden Seiten. Für das deutsche Team kamen Wirtz (für Musiala) und Henrichs (für Raum).

Deutschland hält den Ball, versucht aber weiterhin das Heil in der Vorwärtsbewegung. Abschlüsse von Wirtz und Henrichs sehen gut aus, aber nicht präzise genug. Doch es gilt die alte Fußballweisheit: Je länger du den Ball vom eigenen Tor fern hältst, umso weniger Gefahr für ein Gegentor. Wo ist noch gleich das Phrasenschwein? Ich habe hier nämlich 5 PPT gewonnen, da Sané in der 88. Minute ausgewechselt wurde. Cash-ing!

Und dann ist Schluss in Dortmund – Deutschland steht im EM Viertelfinale von 2024. Mein Tipp war ein 2:1 für GER, doch war es die erwartet „knappe Kiste“, da es Chancen auf beiden Seiten gab. Es hätte auch anders ausgehen können ... wissen wir ja. Nun schauen wir am Sonntag auf die Partie ESP gegen GEO – denn der Sieger hieraus wird der nächste Gegner unserer DFB-Elf in Stuttgart. Selbstredend, hier wird sich Spanien wohl mit einem 3:0 durchsetzen (sorry, werte Georgien-Fans). Und was das dann schon für ein heftiges Viertelfinale ist ... am Freitag, ab 18 Uhr.

Ciao, Italia!

Es gab am heutigen Samstag bei der EM natürlich schon ein anderes Achtelfinale. Hier bezwang die Schweiz (SUI) Italien (ITA) souverän mit 2:0 und sorgte somit für eine kleine Sensation: Der Titelverteidiger zeigte in der Gruppe bereits zu wenig (für mein Dafürhalten) und ist somit nun ausgeschieden. Wir sind nun alle ganz traurig, sagen „ciao, Italia“ und gute Heimfahrt. (lach) Und die Nati? Staaaaaaaaark! Tore von Freuler und Vargas. Möglicher, nächster Gegner könnte ENG oder SVK sein ... da ENG mich bislang nicht begeistert hat (vgl. ITA), wäre das doch ein feines, weiteres Fußballträumchen. Und alle ... "Azzurroooooo ..." (YT)

Bis zur nächsten Grätsche ...

Sascha aka SteelWheel

fussball:xxl

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