EM 2024: ESP wirft GER raus
2:1 n. V. klingt knapp
Viertelfinale. Der Turnierplan brachte am 05.07. schon eine von den Partien, die man eher als Finale haben möchte – ESP (8.) traf auf GER (16.) im Spätzle- und Maultäschleland. Naja, zumindest nominell war das ein Finale, hat sich GER nach allem ab 2014 eher sportlich zurückgehalten und wurde entsprechend durch die Tabelle gereicht – als wäre der HSV noch Erstligist. Das konnte ja nur ein starkes Spiel werden, oder? ESP noch ohne echte Herausforderung bei dieser EM ... und dennoch lautete mein Tipp 1:0 – für ESP. Schande über mich. Oder doch den Schiedsrichter?
Stuttgart. Abermals schmetterte man im Spätzle- und Maultäschleland die Nationalhymne. Wieder war es der Spielort für eine der Begegnungen, die Erinnerungen weckt; waren es jüngst noch HUN gegen GER, treten nun die stolzen Spanier gegen die Schienenbeine. Mit Blick auf Hoffnungen und Wünsche bot Nagelsmann das auf, was für ihn die beste Option darstellte – u. a. mit Sané auf der rechten Seite. Jonathan Tah war nach abgesessener Gelb-Sperre zurück in der Startelf. Dem gegenüber die Spanier, die mit der maximal besten Aufstellung das Feld betreten hatten.
Pünktlich, 18 Uhr, war Anpfiff. Die Stimmung auf den Rängen war gut, man ... na, was denn jetzt? Noch keine fünf Minuten gespielt und schon lagen drei Spanier am Boden und aua-aua-aua ... was ist das denn jetzt mal wieder?! Einige Zeitlupen später kam ich zur Erkenntnis: Das ist eigentlich eher so ein ITA-Ding, oder? Also aus wenig Kontakt so ein Drama aufzuführen. Aber ja, die Körpersprache GER war, dass man dagegen halten wird – auch mit Zweikampf und Härte.
In der 8. Minute dann der erste Wechsel: Olmo kam für Pedri, der dann doch ordentlich auf die Hacken bekam. Die erste gelbe Karte der Partie bekam Rüdiger in der 13., allerdings auch zurecht. Das sollte auch nicht die letzte gelbe Karte gewesen sein. Nehme ich es mal vorweg: 14 gelbe Karten gab es; darunter Gelb-Rot für Carvajal ziemlich zum Schluss. Aber auch das ist wahr: Die ersten zwanzig Minuten war die DFB-Elf irgendwie noch in der Kabine. Viel Unruhe, viele Ballverluste – aber dafür stand man kompakt und gut.
Chancen auf beiden Seiten – doch wenn gebraucht, war Neuer da. Und in einem hektischen Spiel mal mit mehr oder wenigen längeren Ballpassagen, pfiff der englische Schiedsrichter Taylor zur Halbzeitpause. Keine Tore. Null zu Null. ESP hatte immer wieder zu viel Raum im Mittelfeld. Das hat auch Nagelsmann so gesehen und wechselt Andrich für Can und Wirtz für Sané ein. Muss ich erwähnen, dass es wieder Bindi war, der sagte, Sané würde treffen? Dieses Mal bin ich aber nicht auf eine Mini-Wette eingegangen. Ja, Bindi, da hättest du schon wieder verloren ...
Und dann klingelte es in der 51. Minute – denn ESP kam deutlich besser aus den Katakomben. Morata leitete im Mittelfeld auf die rechte Seite mit Yamal weiter, der viel Platz hatte und von Raum nicht angegangen wurde und hart und flach ins Zentrum spielen konnte. Andrich ließ Olmo ungestört und dieser konnte abschließen. Der Flachschuss ins linke Eck war für Neuer unerreichbar. 1:0 – die spanischen Fans aus dem Häuschen.
Nagelsmann musste reagieren - nahm Gündogan für Füllkrug vom Feld. Für Raum kam Mittelstädt, welcher auch gleich auf sich aufmerksam machte. Die Änderungen in der Aufstellung wirkten sofort, denn die DFB Auswahl kam unmittelbar zu guten Chancen. Jetzt ist GER da ... nach gut sechzig Minuten gelangen auch Dinge in der Vorwärtsbewegung. Das Team ist zwingender und auf Abschluss aus. Doch die Uhr tickte erbarmungslos gegen GER.
70. Minute. Füllkrug wurde von Nacho gehalten, kommt im Fallen aber doch noch zum Abschluss und trifft nur den rechten Pfosten.
80. Minute. Thomas Müller kam für Tah. Und immer zwingender wurden die Aktionen der deutschen Elf. Und Spanien hatte Zeit mit den Ausführungen: Unai Simon, der Keeper der Spanier, hatte für einen Abschlag so viel Zeit, dass er dafür gelb sah. Der Abschlag selbst war dann total verzogen, Havertz erreicht den Ball und versuchte, den herausgelaufenen Keeper zu überlupfen. Die Flugrichtung war optimal – nur die Höhe nicht, wodurch die Großchance zum Ausgleich vergeben war.
Tick Tack
89. Minute. Mittelstädt schlug eine Flanke von links weit auf den zweiten Pfosten, wo Kimmich das Kopfballduell gegen Cucurella ansehnlich gewann und auf Wirtz abtropfen ließ. Wirtz nahm den Ball direkt und setzte ihn an den linken Innenpfosten, von wo aus der Ball ins Netz prallte. Ausgleich – was für eine Erleichterung, was für ein wichtiges Tor. Der Traum vom EM-Finale lebte wieder. Und dann war Abpfiff ...
Verlängerung
Chancen auf beiden Seiten. Doch in der 106. Minute passierte wieder eines dieser Dinge, die ich beim Thema Regelwerk (wohl) nie verstehen werde: Das Stadion schrie auf. Meine Freundin schrie auf (die ging gefühlt bei jedem spanischen Angriff steil mit der Angst). Ich schrie auf. Handspiel im 16er. Füllkrug legte für Musiala ab, der zog aus 20 m ab und Cucurella blockiert den Schuss mit der Hand ... der SR ließ weiterlaufen, auch der VAR griff nicht ein. Kein Elfmeter für Deutschland. What the ... was ist das denn?! Das war keine kurze Distanz - verdammt nochmal!!! Warum sagte der VAR nix? Es sei eine normale Armbewegung beim Heranziehen gewesen ... so die Experten der ARD. Und wir so: wtf ...
Das war's!
119. Minute. Rüdiger verschätzte sich, sprang auch nicht mal mehr hoch (um den Gegner zu irritieren) und so erreichte die Flanke von Olmo den Kopf von Merino, der völlig frei stand und ideal wie technisch anspruchsvoll den Ball oben links im Eck einschlagen ließ. Neuer chancenlos. Verdammt, das wird nichts ... und am Ende pfiff Taylor (SR) die Partie ab.
Danke, Jungs!
Es war spannend. Und es war eine tolle EM. Es war endlich wieder ein Team, was kämpft und eigene Spielideen mitbrachte. Nagelsmann hat binnen weniger Monate eine Mannschaft geformt – natürlich auch mit Toni Kroos, welcher nun seine beeindruckende Karriere beendet hat. Was für ein Spieler, oder? Irgendwer sagte mal, dass der Toni nie weltklasse wäre ... hat sich wohl jemand geirrt – Toni Kroos, Du bist weltklasse! Und Deutschland hat gezeigt, dsas man wieder an einem funktionalen Kader arbeitet und man sehr bald wieder in den Top 10 der FIFA Weltrangliste zu Hause sein kann. Das Spiel gegen Platz 8 der Welt hat dies gezeigt (ich nenne das ebenbürtig) – wir können bereits mithalten. Wenn GER es schafft, sich für die WM Endrunde in Kanada/Mexiko/USA zu qualifizieren (davon gehe ich aus!), haben wir wieder tolle Titelchancen auf der anderen Seite der Fußballwelt ... wir müssen uns nur wieder vor asiatischen Teams vorsehen.
Bis zur nächsten Grätsche ...
Sascha aka SteelWheel
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